Die Long Put Strategie im Optionshandel

Die Long Put Strategie im Optionshandel

von Dean Gröning
09.02.2024
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Der Long Put ist die zweite der vier Basisstrategien (2/4) im Optionshandel, welche Du nutzen kannst. Es handelt sich hierei um den Kauf einer Verkaufsoption.

Das Wichtigste in der Zusammenfassung

  • Ein Long Put verbrieft das Recht, den Basiswert innerhalb einer festgelegten Frist zum Strikepreis verkaufen zu dürfen
  • Der Long Put ist eine bearishe Strategie und partizipiert von fallenden Kursen
  • Als Käufer zahlst Du die Optionsprämie an den Verkäufer des Put
  • Das Gewinnpotenzial bei Long Puts ist nahezu unbegrenzt
  • Das Verlustpotenzial ist auf die Höhe der gezahlten Optionsprämie beschränkt
  • Der Long Put ist eine Handelsstrategie, welche lediglich von fortgeschrittenen Tradern mit Erfahrung und guten Fähigkeiten in der technischen Analyse genutzt werden sollte


Inhaltsverzeichnis

  1. Long Put Definition
  2. Marktbedingungen für den Long Put
  3. Das Long Put Payoff Diagramm
  4. Wie eröffnest Du einen Long Put?
  5. Wie schließt Du einen Long Put?
  6. Meine Meinung: Der Cashflow beim Long Put


1. Long Put Definition

Eine Long Put Option verschafft Dir das Recht, jedoch nicht die Pflicht, den zugrunde liegenden Basiswert (beispielsweise Aktien) innerhalb eines fest definierten Zeitraums zum Strikepreis (auch Basispreis) verkaufen zu dürfen.

Der Long Put anstelle von Leerverkäufen

Um im Handel mit Aktien an fallenden Kursen partizipieren zu können, musst Du normalerweise Leerverkäufe tätigen. 

Das ist jedoch nicht jedem Trader möglich, da hierfür ein Margin Konto notwendig ist. Außerdem ist der Leerverkauf eher versierten Tradern zu empfehlen, da er sehr risikoreich ist: Der Kurs der Aktie kann beliebig steigen und damit die Verluste ebenfalls.

Long Puts sind eine eine interessante Alternative zu Leerverkäufen

Eine Möglichkeit, auch bei fallenden Kursen Gewinne zu erzielen, ist der Handel eines Long Call.

Der Hebel-Effekt bei Optionen

Hierbei ist jedoch noch zu wissen, dass Du mit Optionen Dein Kapital hebelst: Mit einer Option handelst Du jeweils den Gegenwert von 100 Aktien des Basiswertes.

Die Vorteile gegenüber direkten Leerverkäufen bestehen also darin, dass Du deutlich weniger Kapital einsetzen musst und das Dein Risiko auf die Höhe der gezahlten Optionsprämie beschränkt ist.

Im Gegenzug dazu besteht das Risiko, dass Deine Option wertlos verfällt, sollte der Kurs des Basiswertes sich nicht innerhalb der Restlaufzeit in die gewünschte Richtung bewegen.



2. Marktbedingungen für den Long Put

Mit der Eröffnung eines Long Put erwirbst Du das Recht, den Basiswert verkaufen zu können. Hierfür zahlst Du an den Verkäufer der Option die Optionsprämie.

Du eröffnest die Position also mit einer netto Ausgabe

Um trotzdem profitabel mit einem Long Put zu sein, bedarf es fallender Kurse im Basiswert.

Der Long Put ist eine bearishe Strategie.

Voraussetzungen an die Kursbewegung

Der Kursverfall im Basiswert sollte mindestens so tief ausfallen, dass die Kosten für die gezahlte Optionsprämie erwirtschaftet werden.

Achtung: Hierzu ist in der Regel ein sehr starker und sehr schneller Kursverfall erforderlich.

Long Put Optionen sind in der Anschaffung sehr günstig, verfallen jedoch oftmals wertlos, weil der erwartete Kursverfall nicht schnell genug oder nicht tief genug eingetreten ist.



3. Das Long Put Payoff Diagramm

Das Payoff Diagramm zeigt Dir, wie sich der Gewinn/Verlust Deiner Option in Anlehnung an die Kursbewegung im Basiswert entwickelt.

Das Risiko beim Long Put

Dein Risiko ist auf die Höhe der gezahlten Optionsprämie beschränkt, egal, wie hoch der Kurs des Basiswertes auch steigen mag.

Ein höherer Verlust ist in keinem Fall möglich.

Das Gewinnpotenzial beim Long Put

Das Gewinnpotenzial hingegen ist nahezu unbegrenzt: Je tiefer der Kurs des Basiswertes fällt, umso höher fällt auch der mögliche Gewinn Deines Long Put aus.


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Ein Beispiel zum besseren Verständnis

Kaufst Du eine Put Option zum Strikepreis von 100 USD und zahlst dafür 5 USD, liegt Dein maximaler Verlust bei 500 USD (100 Aktien x 5 USD).

Dein Gewinnpotenzial ist nahezu unbeschränkt, je nachdem, wie tief der Kurs der Aktie fällt. Er muss in diesem Beispiel jedoch mindestens auf 95 USD fallen, damit Du die Kosten für die Prämie wieder einspielst.



4. Wie eröffnest Du einen Long Put?

Die Eröffnung eines Long Put ist denkbar einfach: Du übermittelst lediglich eine Kauforder an Deinen Broker.

Hierbei kannst Du entweder eine sogenannte Market-Order verwenden (Ausführung ist garantiert, allerdings nur zum best möglichen Kurs) oder eine Limit-Order (Der Ausführungskurs wird garantiert, dafür ist jedoch fraglich, ob die Order ausgeführt werden kann).

Nach Ausführung wird Dein Handelskonto in Höhe der Optionsprämie belastet (Abbuchung).



5. Wie schließt Du einen Long Put?

Um den Long Put zu schließen, stehen Dir nun mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.

Der vorzeitige Verkauf

Die meisten Trader verfolgen das Ziel, den Long Put vor Ablauf der Restlaufzeit wieder zu verkaufen.

Sollte der Kurs des Basiswertes tatsächlich gefallen sein, wird vermutlich im Gegenzug der Preis Deiner Option angestiegen sein und Du kannst diese dann teuer verkaufen.

Die Prämie aus dem Verkauf wird Deinem Handelskonto sofort gutgeschrieben. Ist die Prämie aus dem Verkauf größer als die gezahlte Prämie zur Eröffnung der Position, hast Du einen Gewinn realisiert.

Der Verfall am Ende der Laufzeit

Du kannst den Long Put auch einfach bis zum Ende seiner Laufzeit behalten (Verfallstag).

Sollte die Option dann "out of the money" liegen, verfällt sie automatisch wertlos und wird Dir von Deinem Broker ausgebucht.

Die gezahlte Optionsprämie musst Du in diesem Fall als Verlust verbuchen.

Die Ausübung der Option

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Dein Recht in Anspruch zu nehmen und die Option auszuüben.

Sollte der Kurs des Basiswertes stark fallen und die Option "in the money" liegen, kannst Du jeweils 100 Deiner Aktien pro Option zum Strikepreis verkaufen.

Bei der Ausübung der Option wird Dir automatisch der Kaufpreis gutgeschrieben und die entsprechenden Aktien aus Deinem Depot ausgebucht.



6. Meine Meinung. Der Cashflow beim Long Put

Ist der Long Put nun ein geeignetes Instrument, um einen regelmässigen Cashflow (zweites Einkommen) zu erzielen?

Meiner Meinung nach nur bedingt.

Die Vorteile eines Long Put

Der Long Put eröffnet die Möglichkeit, auch bei fallenden Kursen Gewinne erzielen zu können. Gerade bei Anfängern sind Long Puts sehr beliebt. Die Gründe hierfür sind einfach:

  • begrenztes Verlustpotenzial (in Höhe der Optionsprämie)
  • unbegrenztes Gewinnpotenzial

Das stellt eine sehr verlockende Kombination dar. Gerade die Beschränkung des eigenen Risiko auf einen klar kalkulierbaren Betrag ist ein gewichtiges Pro Argument für die Strategie.

Die Nachteile eines Long Put

Neben dem zweifelsohne sehr verlockenden Chance-Risiko-Verhältnis CRV sollte jedoch bei jedem Trade noch eine weitere Komponente beachtet werden: Die Eintrittswahrscheinlichkeit.

Damit ein Long Put einen Gewinn erzielt, ist es notwendig, dass:

  • der Kurs des Basiswertes stark fällt
  • der Kurs des Basiswertes schnell fällt

Aus der Statistik wissen wir, dass Kurse jedoch die meiste Zeit seitwärts (in einer Range) verlaufen.

Ein Kursverfall, der nicht tief genug aufällt, sorgt daher für einen Verlust.

Ein Kursverfall, der nicht schnell genug eintritt, sorgt daher für einen Verlust.

Aus diesem Grund verfallen die meisten Long Put Optionen wertlos (Totalverlust der gezahlten Optionsprämie).


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Gesamtfazit

Um mit Long Puts langfristig erfolgreich zu sein, musst Du mit wenigen Gewinntrades überproportional hohe Gewinne realisieren, um die regelmässig auftretenden Verluste aus den meisten Deiner Trades (gezahlte Optionsprämie) zu egalisieren.

Dies stellt jedoch erstens eine starke psychische Belastung für Dich dar (viele Verlust-Trades lassen Zweifel an der Strategie aufkommen) und funktioniert zweitens nur, wenn Du über gute bis sehr gute Fähigkeiten in der technischen Analyse bzw. Prognose von Kursverläufen besitzt.

Mit dem Long Put dauerhaft Gewinne zu erzielen ist also möglich, aber unwahrscheinlich. Daher ist dies in meinen Augen eine Strategie für fortgeschrittene Trader (Expert-Level) mit viel Erfahrung.

Um regelmässig stabile Einkünfte zu erzielen, stehen uns deutlich bessere Optionsstrategien zur Verfügung.



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Dean Gröning
Dean Gröning
💶 Dean Gröning - Gründer der Online Börsenschule 👉 2 Jahre Ausbildung zum Bankkaufmann 👉 5 Jahre BWL Studium (Schwerpunkt Bank) 👉 8 Jahre Erfahrung im Optionshandel 👉 20 Jahre Erfahrung im passiven Investieren (Aktien, Fonds & Co.) 🏖️ Ich lebe auf Mallorca und liebe Radfahren, Joggen, das Meer und Coke Zero Zero 😎

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