Der Short Call ist die dritte der vier Basisstrategien (3/4) im Optionshandel, welche Du nutzen kannst. Es handelt sich hierbei um den Verkauf einer Kaufoption.
Eine Short Call Option verpflichtet Dich, den zugrunde liegenden Basiswert (beispielsweise Aktien) innerhalb eines fest definierten Zeitraums zum Strikepreis (oder auch Basispreis) liefern zu müssen, wenn der Inhaber der Option dies wünscht.
Mit Optionen kannst Du Dein Investmentkapital hebeln: Eine Option verbrieft nämlich die Herrschaft über jeweils 100 Aktien des entsprechenden Basiswertes.
Short Calls sind eine preisgünstige Alternative zum Leerverkauf von Aktien
Wenn Du eine Call Option verkaufst, ohne den zugrunde liegenden Basiswert im Depot zu haben, nennt man dies "naked" oder "uncovered", weil Du keine Absicherung für diesen Trade hast. In solch einem Fall wird Dein Broker für die Eröffnung dieses Trades eine Margin (Sicherheitsleistung) berechnen und einfordern.
Mit der Eröffnung eines Short Call gehst Du die Verpflichtung ein, den Basiswert liefern zu müssen, wenn der Inhaber der Option diese ausüben möchte. Für die Übernahme dieser Verpflichtung erhältst Du die Optionsprämie.
Du eröffnest die Position also mit einer netto Einnahme
Um mit dem Short Call profitabel zu sein, spekulierst Du darauf, dass die Option nicht ausgeübt wird und wertlos verfällt. Du rechnest mit seitwärts laufenden oder fallenden Kursen.
Der Short Call ist also eine bearishe Strategie.
Als Stillhalter machst Du mit einem Verkauf von Call Optionen nur Verlust, wenn die Option ausgeübt wird.
Damit dies für den Inhaber der Option interessant ist, muss der Kurs des Basiswertes sehr stark und sehr schnell steigen.
Achtung: Short Call Optionen liefern Dir zwar keine besonders hohe Prämie, verfallen jedoch oftmals wertlos, weil der Kurs nicht schnell genug oder nicht hoch genug gestiegen ist.
Du kannst einen Short Call ebenfalls handeln, wenn Du Aktien im Depot hast, die Du verkaufen möchtest.
In diesem Fall würdest Du die Aktien zum Strikepreis abgeben, wenn der Käufer die Option ausübt und die kassierte Optionsprämie als zusätzlichen Gewinn verbuchen.
Das Payoff Diagramm zeigt Dir, wie sich der Gewinn/Verlust Deiner Option in Anlehnung an die Kursbewegung im Basiswert entwickelt.
Dein Risiko beim Short Call ist (theoretisch) unbegrenzt: Je höher der Kurs des Basiswertes steigt, desto höher fällt auch Dein möglicher Verlust aus.
Das Gewinnpotenzial ist auf die Höhe der kassierten Optionsprämie beschränkt, egal, wie tief der Kurs des Basiswertes auch fallen mag.
Ein höherer Gewinn ist in keinem Fall möglich.
Verkaufst Du eine Call Option zum Strikepreis von 100 USD und kassierst dafür 5 USD, liegt Dein maximaler Gewinn bei 500 USD (100 Aktien x 5 USD).
Dein Verlustpotenzial ist unbegrenzt, je nachdem, wie hoch der Kurs der Aktie steigt. Er muss in diesem Beispiel jedoch auf mindestens 105 USD steigen, damit Du Verlust machst.
Bleibt der Kurs zwischen 100 USD und 105 USD machst Du noch einen Gewinn, welcher sich aus der Differenz von vereinnahmter Optionsprämie und Kursverlust ergibt. Bei einem Kurs von 103 USD beispielsweise machst Du also noch 200 USD Gewinn (500 USD Prämie - 300 USD Kursverluste).
Die Eröffnung eines Short Call ist denkbar einfach: Du übermittelst lediglich eine Verkaufsorder an Deinen Broker.
Hierbei kannst Du entweder eine sogenannte Market-Order verwenden (Ausführung ist garantiert, allerdings nur zum best möglichen Kurs) oder eine Limit-Order (Der Ausführungskurs wird garantiert, dafür ist jedoch fraglich, ob die Order ausgeführt werden kann).
Nach Ausführung wird Deinem Handelskonto die Optionsprämie in voller Höhe gutgeschrieben (Einzahlung).
Um einen Short Call zu schließen, stehen Dir nun mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
Die meisten Trader verfolgen das Ziel, den Short Call vor Ablauf der Restlaufzeit wieder zurückzukaufen.
Sollte der Kurs des Basiswertes tatsächlich seitwärts gelaufen oder sogar gefallen sein, wird der Preis der Option auf Grund des Zeitwertverlustes gefallen sein und Du kannst diese dann günstiger zurückkaufen.
Der Preis für den Rückkauf wird Deinem Handelskonto sofort belastet. Ist die kassierte Prämie aus dem Verkauf größer als die gezahlte Prämie zur Schließung der Position, hast Du einen Gewinn erzielt.
Du kannst den Short Call auch einfach bis zum Ende seiner Laufzeit behalten (Verfallstag).
Sollte die Option dann "out of the money" liegen, verfällt sie automatisch wertlos und wird Dir von Deinem Broker ausgebucht.
Die kassierte Optionsprämie kannst Du in diesem Fall zu 100% als Gewinn verbuchen.
Die letzte Möglichkeit besteht darin, dass der Inhaber der Option sie ausüben möchte. Sollte sie "in the money" liegen, ist dies für ihn vorteilhaft.
In diesem Fall müsstest Du die Aktien des Basiswertes zum Strikepreis liefern.
Dies geschieht automatisch durch Deinen Broker, welcher entweder die Aktien aus Deinem Depot ausbucht (falls Du sie im Bestand hast) oder den entsprechenden Gegenwert in EUR/USD belastet.
Hinweis: Auf die dritte Möglichkeit hast Du keinen Einfluss. Die Entscheidung hierüber trifft der Optionsinhaber.
Deshalb werden Short-Strategien im Optionshandel als Stillhaltergeschäfte bezeichnet
Ist der Short Call nun ein geeignetes Instrument, um einen regelmässigen Cashflow (zweites Einkommen) zu erzielen?
Meiner Meinung nach ja.
Gerade Anfänger meiden sehr oft Short Calls. Die Gründe hierfür sind einfach:
Das stellt keine sehr verlockende Kombination dar. Gerade das unbegrenzte Verlustrisiko lässt den Optionshandel als sehr risikoreich erscheinen und ist ein gewichtiges Contra-Argument bei dieser Strategie.
Neben dem zweifelsohne eher abschreckenden Chance-Risiko-Verhältnis CRV sollte jedoch bei jedem Trade noch eine weitere Komponente beachtet werden: Die Eintrittswahrscheinlichkeit.
Du machst mit einem Short Call lediglich Verluste, wenn:
Aus der Statistik wissen wir, dass Kurse jedoch die meiste Zeit seitwärts (in einer Range) verlaufen.
Ein Kursanstieg, der nicht hoch genug ausfällt, sorgt daher für einen Gewinn (Option verfällt).
Ein Kursanstieg, der nicht schnell genug eintritt, sorgt daher für einen Gewinn (Option verfällt).
Aus diesem Grund verfallen die meisten Short Call Optionen wertlos und Du kannst die Optionsprämie als Gewinn behalten.
Mit Short Calls machst Du langfristig sehr viele kleine Gewinne. Die einzige Aufgabe besteht darin, große Einzelverluste zu vermeiden.
Dieses Problem kannst Du lösen, in dem Du beispielsweise statt "naked" Short Calls nur Calls auf Aktien verkaufst, die Du auch im Depot hast. Dadurch minimierst Du Dein maximales Risiko auf entgangene Gewinne und damit auf Null. Verluste sind keine mehr möglich.
Gerade aus psychologischer Sicht ist die Strategie sehr interessant, da vielen Gewinner-Trades nur wenige Verlierer gegenüberstehen.
Mit der Short Call Strategie ist es also sehr wahrscheinlich, dass Du regelmässig Gewinne erzielen wirst. Auch, wenn diese nur in begrenzter Höhe auftreten. Daher ist dies in meinen Augen eine perfekte Strategie für Anfänger, um in den Optionshandel einzusteigen und erste Erfahrungen zu sammeln.
Der Short Call ist also die erste von zwei Basisstrategien, die wir zur Erzielung regelmässiger und stabiler Einkünfte nutzen können.
Long Put Strategie im Optionshandel
Long Call Strategie im Optionshandel
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