Der Short Put ist die vierte der vier Basisstrategien (4/4) im Optionshandel, welche Du nutzen kannst. Es handelt sich hierbei um den Verkauf einer Verkaufsoption.
Eine Short Put Option verpflichtet Dich, den zugrunde liegenden Basiswert (beispielsweise Aktien) innerhalb eines fest definierten Zeitraums zum Strikepreis (oder auch Basispreis) abnehmen zu müssen, wenn der Inhaber der Option dies wünscht.
Mit Optionen kannst Du Dein Investmentkapital hebeln: Eine Option verbrieft nämlich die Herrschaft über jeweils 100 Aktien des entsprechenden Basiswertes.
Short Puts sind eine super Alternative zum direkten Kauf von Aktien
Wenn Du Put Optionen verkaufst, spricht man von einem "nackten" Verkauf ("naked put"), da keinerlei Schutz vor Verlusten besteht, wenn der Kurs der Aktie gegen die Option läuft, sprich stark fällt.
Du solltest daher immer darauf achten, den entsprechenden Gegenwert für den Kauf der Aktien in cash im Depot zu haben, falls Du die Aktien abnehmen musst.
Mit der Eröffnung eines Short Put gehst Du die Verpflichtung ein, den Basiswert abnehmen zu müssen, wenn der Inhaber der Option diese ausüben möchte. Für die Übernahme dieser Verpflichtung erhältst Du die Optionsprämie.
Du eröffnest die Position also mit einer netto Einnahme
Um mit dem Short Put profitabel zu sein, spekulierst Du darauf, dass die Option nicht ausgeübt wird und wertlos verfällt. Du rechnest mit seitwärts laufenden oder steigenden Kursen.
Der Short Put ist also eine bullishe Strategie.
Als Stillhalter machst Du mit einem Verkauf von Put Optionen nur Verlust, wenn die Option ausgeübt wird.
Damit dies für den Inhaber der Option interessant ist, muss der Kurs des Basiswertes sehr stark und sehr schnell fallen.
Achtung: Short Put Optionen liefern Dir nicht nur gute Prämien, sie verfallen zudem oftmals wertlos, weil der Kurs nicht schnell genug oder nicht tief genug gefallen ist.
Du kannst einen Short Put ebenfalls handeln, wenn Du Aktien kaufen möchtest.
In diesem Fall würdest Du die Aktien zum Strikepreis abnehmen, wenn der Käufer die Option ausübt und zusätzlich die kassierte Optionsprämie als Gewinn (Rabatt auf den Einstiegskurs) verbuchen.
Das Payoff Diagramm zeigt Dir, wie sich der Gewinn/Verlust Deiner Option in Anlehnung an die Kursbewegung im Basiswert entwickelt.
Dein Risiko beim Short Put ist nahezu unbegrenzt: Je tiefer der Kurs des Basiswertes fällt, desto höher fällt auch Dein möglicher Verlust aus.
Das Gewinnpotenzial ist auf die Höhe der kassierten Optionsprämie beschränkt, egal, wie hoch der Kurs des Basiswertes auch steigen mag.
Ein höherer Gewinn ist in keinem Fall möglich.
Verkaufst Du eine Put Option zum Strikepreis von 100 USD und kassierst dafür 5 USD, liegt Dein maximaler Gewinn bei 500 USD (100 Aktien x 5 USD).
Dein Verlustpotenzial ist nahezu unbegrenzt, je nachdem, wie tief der Kurs der Aktie fällt. Er muss in diesem Beispiel jedoch auf mindestens 95 USD fallen, damit Du Verlust machst.
Bleibt der Kurs zwischen 100 USD und 95 USD machst Du noch einen Gewinn, welcher sich aus der Differenz von vereinnahmter Optionsprämie und Kursverlust ergibt. Bei einem Kurs von 97 USD beispielsweise machst Du noch 200 USD Gewinn (500 USD Prämie - 300 USD Kursverluste).
Die Eröffnung eines Short Put ist denkbar einfach: Du übermittelst lediglich eine Verkaufsorder an Deinen Broker.
Hierbei kannst Du entweder eine sogenannte Market-Order verwenden (Ausführung ist garantiert, allerdings nur zum best möglichen Kurs) oder eine Limit-Order (Der Ausführungskurs wird garantiert, dafür ist jedoch fraglich, ob die Order ausgeführt werden kann).
Nach Ausübung wird Deinem Handelskonto die Optionsprämie in voller Höhe gutgeschrieben (Einzahlung).
Um einen Short Put zu schließen, stehen Dir nun mehrere Möglichkeiten zur Verfügung.
Die meisten Trader verfolgen das Ziel, den Short Put vor Ablauf der Restlaufzeit wieder zurückzukaufen.
Sollte der Kurs des Basiswertes tatsächlich seitwärts gelaufen oder sogar gestiegen sein, wird der Preis der Option auf Grund des Zeitwertverlustes gefallen sein und Du kannst diese dann günstiger zurückkaufen.
Der Preis für den Rückkauf wird Deinem Handelskonto sofort belastet. Ist die kassierte Prämie aus dem Verkauf größer als die gezahlte Prämie zur Schließung der Position, hast Du einen Gewinn erzielt.
Du kannst den Short Put auch einfach bis zum Ende seiner Laufzeit behalten (Verfallstag).
Sollte die Option dann "out of the money" liegen, verfällt sie automatisch wertlos und wird Dir von Deinem Broker ausgebucht.
Die kassierte Optionsprämie kannst Du in diesem Fall zu 100% als Gewinn verbuchen.
Die letzte Möglichkeit besteht darin, dass der Inhaber der Option sie ausüben möchte. Sollte sie "in the money" liegen, ist dies für ihn vorteilhaft.
In diesem Fall müsstest Du die Aktien des Basiswertes zum Strikepreis abnehmen.
Dies geschieht automatisch durch Deinen Broker, welcher Dir die entsprechenden Aktien in Dein Depot bucht und den passenden Gegenwert in EUR/USD belastest.
Hinweis: Auf die dritte Möglichkeit hast Du keinen Einfluss. Die Entscheidung hierüber trifft der Optionsinhaber.
Deshalb werden Short-Strategien im Optionshandel als Stillhaltergeschäfte bezeichnet
Ist der Short Put nun ein geeignetes Instrument, um einen regelmässigen Cashflow (zweites Einkommen) zu erzielen?
Meiner Meinung nach absolut ja.
Gerade Anfänger meiden sehr oft Short Puts. Die Gründe hierfür sind einfach:
Das stellt keine sehr verlockende Kombination dar. Gerade das hohe Verlustrisiko lässt den Optionshandel als sehr risikoreich erscheinen und ist ein gewichtiges Contra-Argument bei dieser Strategie.
Neben dem zweifelsohne eher abschreckenden Chance-Risiko-Verhältnis CRV sollte jedoch bei jedem Trade noch eine weitere Komponente betrachtet werden: Die Eintrittswahrscheinlichkeit.
Du machst mit einem Short Put lediglich Verluste, wenn:
Aus der Statistik wissen wir, dass Kurse jedoch die meiste Zeit seitwärts (in einer Range) verlaufen.
Ein Kursabfall, der nicht tief genug ausfällt, sorgt daher für einen Gewinn (Option verfällt).
Ein Kursabfall, der nicht schnell genug eintritt, sorgt daher für einen Gewinn (Option verfällt).
Aus diesem Grund verfallen die meisten Short Put Optionen wertlos und Du kannst die Optionsprämie als Gewinn behalten.
Mit Short Puts machst Du langfristig sehr viele kleine Gewinne. Die einzige Aufgabe besteht darin, große Einzelverluste zu vermeiden.
Dieses Problem kannst Du lösen, in dem Du beispielsweise statt "naked" Short Puts lediglich "cash secured" Short Puts auf Aktien verkaufst, die Du auch gerne im Depot haben würdest. Du hast also den entsprechenden Gegenwert zum Kauf der Aktien in Cash im Depot und wenn der Inhaber der Option diese ausübt und Du die Aktien abnehmen musst, freust Du Dich einfach über den vergünstigten Anschaffungskurs (Strike - kassierte Optionsprämie) und hast lediglich Cash gegen Aktien getauscht.
Gerade aus psychologischer Sicht ist die Strategie sehr interessant, da vielen Gewinner-Trades nur wenige Verlierer gegenüberstehen.
Mit der Short Put Strategie ist es also sehr wahrscheinlich, dass Du regelmässig Gewinne erzielen wirst. Auch, wenn diese nur in begrenzter Höhe auftreten. Daher ist dies in meinen Augen die perfekte Strategie für Anfänger, um in den Optionshandel einzusteigen und erste Erfahrungen zu sammeln.
Der Short Put ist die zweite von zwei Basisstrategien, die wir zur Erzielung regelmässiger und stabiler Einkünfte nutzen können.
Long Put Strategie im Optionshandel
Long Call Strategie im Optionshandel
Hinweis/Legal Disclaimer:
Alle Beiträge dieser Webseite dienen lediglich der Information und stellen niemals eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf verschiedenster Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann erheblichen Kursschwankungen unterliegen, welche zu großen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Jede Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus diesen Seiten hervorgehen, treffen, basiert auf Ihrer eigenen Vorantwortung, auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko. Die auf dieser Webseite präsentierten Informationen wurden sorgfältig recherchiert, nichts desto trotz übernimmt der Autor keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen oder durch die fehlerhafte Nutzung oder unvollständige Inhalte verursacht wurden.