Vermögensaufbau oder regelmässiges Einkommen? 2 Ziele, 2 Lösungen.

Vermögensaufbau oder regelmässiges Einkommen? 2 Ziele, 2 Lösungen.

von Dean Gröning
26.10.2024
0 Shares

Beim Thema Börse denken die meisten Privatanleger an den Vermögensaufbau. Die Basis hiervon ist immer günstig kaufen und später teuer verkaufen. Dein Vermögen wächst dann in Höhe des Differenzbetrags aus Kauf- und Verkaufssumme.

Es gibt jedoch noch eine weitere interessante Möglichkeit beim Börsenhandel: Ein regelmässiges Einkommen erzielen. Hier liegt der Fokus nicht auf dem Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren, sondern auf der Erzielung möglichst hoher, stabiler Einkünfte aus Kapitalvermögen. Beispielsweise auf monatlicher Basis.

Beide Varianten kannst Du sehr einfach mit ETFs umsetzen. In diesem Beitrag vergleichen wir mal beide Strategien miteinander.

Inhaltsverzeichnis

  1. Vermögen aufbauen: Thesaurierende ETFs als Langfriststrategie
  2. Regelmässiges Einkommen erzielen: Ausschüttende ETFs für die kontinuierliche Rendite
  3. Steuerlicher Vergleich: Thesaurierung vs. Ausschüttung
  4. Die richtige Strategie für Dein Ziel
  5. Fazit: Langfristige Planung und Strategie sind entscheidend


1. Vermögen aufbauen: Thesaurierende ETFs als Langfriststrategie

Was ist ein Thesaurierender ETF?

Ein thesaurierender ETF reinvestiert die Erträge, die er erzielt, direkt in das Portfolio. 

Statt Dividenden oder Zinsen an Dich auszuzahlen, wird dieses Geld wieder angelegt und erhöht somit den Wert des Fonds. 

Für dich als Investor bedeutet das: Dein Vermögen wächst kontinuierlich und profitiert langfristig vom Zinseszinseffekt.

Der Zinseszinseffekt – Vergleich aus der Sportwissenschaft

Stell Dir den Zinseszinseffekt wie den langfristigen Aufbau von Muskelmasse vor. 

Du startest mit einem Grundstock an Muskelmasse, und durch konstantes Training und Regeneration wächst Dein Muskel immer weiter – ähnlich wie das Vermögen im ETF durch regelmäßige Reinvestitionen. 

Mit jedem zusätzlichen Training wird Dein Muskel stärker, genauso wie der thesaurierende ETF durch wiederangelegte Gewinne langfristig wächst.

Vorteile von Thesaurierenden ETFs

  • Vermögenswachstum: Dein investiertes Kapital wächst kontinuierlich, ohne dass Du aktiv eingreifen musst.
  • Steuerlicher Vorteil: In vielen Ländern, darunter Deutschland, sind thesaurierende ETFs steuerlich günstiger, da sie die Erträge nicht direkt auszahlen. Der Gewinn wird im Fonds wieder angelegt, und Du zahlst erst Steuern, wenn Du den Fonds verkaufst
  • Geringerer Verwaltungsaufwand: Da keine Ausschüttungen erfolgen, hast Du keinen Aufwand, das Geld wieder zu reinvestieren – das übernimmt der Fonds für Dich

Nachteile von Thesaurierenden ETFs

  • Kein laufendes Einkommen: Ein thesaurierender ETF bietet Dir kein regelmäßiges Einkommen, da die Erträge im Fonds bleiben
  • Längerfristige Bindung: Ein thesaurierender ETF eignet sich besser für langfristige Ziele. Wenn Du kurzfristig Geld benötigst, musst Du Anteile verkaufen

Für wen eignet sich die Thesaurierung?

Thesaurierende ETFs sind optimal für Dich, wenn Dein Hauptziel der Vermögensaufbau ist und Du das Kapital über Jahre hinweg wachsen lassen willst. 

regelmaessiges Einkommen Online Boersenschule Thesaurierend vs Ausschuettend


2. Regelmässiges Einkommen erzielen: Ausschüttende ETFs für die kontinuierliche Rendite

Was ist ein Ausschüttender ETF?

Ein ausschüttender ETF zahlt die Erträge wie Dividenden oder Zinsen regelmäßig an Dich aus. 

Du erhältst damit eine konstante Geldquelle, die Du für Deine Ausgaben nutzen oder anderweitig investieren kannst. 

Für viele private Investoren ist das regelmäßige Einkommen eine attraktive Option.

Vergleich aus der Sportwissenschaft: Regelmäßiges Einkommen wie kontrolliertes Intervalltraining

Stell Dir das regelmäßige Einkommen durch Ausschüttungen vor wie ein Intervalltraining, bei dem Du kontinuierlich Leistung erbringst und Erfolge siehst. 

Bei jeder Ausschüttung erhältst du eine "Belohnung" für Dein Investment, ähnlich wie Du beim Training durch wiederkehrende Einheiten Kraft und Ausdauer kontinuierlich steigerst.

Vorteile von Ausschüttenden ETFs

  • Regelmäßiges Einkommen: Du erhältst regelmäßige Ausschüttungen, die Du für laufende Ausgaben verwenden oder reinvestieren kannst
  • Flexibilität: Die regelmäßigen Auszahlungen bieten Dir eine deutlich bessere Liquidität
  • Psychologischer Vorteil: Für viele Anleger sind Ausschüttungen motivierend und bieten einen direkten Zugang zu den Erträgen des Investments

Nachteile von Ausschüttenden ETFs

  • Steuerliche Belastung: In Deutschland sind die Ausschüttungen sofort steuerpflichtig, was Deine Rendite mindert
  • Kein Zinseszinseffekt: Da die Erträge nicht automatisch wieder angelegt werden, entfällt der Effekt des exponentiellen Wachstums
  • Höherer Verwaltungsaufwand: Du musst Dich aktiv um die Reinvestition kümmern, wenn Du die Ausschüttungen nicht direkt ausgeben möchtest

Für wen eignen sich Ausschüttungen?

Wenn du als Personal Trainer oder Studiobetreiber regelmässige Geldeingänge beziehen möchtest, sind ausschüttende ETFs ideal. 

Besonders, wenn Du aus der "Ansparphase" in jungen Jahren in die "Verbrauchsphase" eintrittst, ist ein Wechsel zur ausschüttenden Variante interessant, da diese wie eine Rente funktioniert.


3. Steuerlicher Vergleich: Thesaurierung vs. Ausschüttung

Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs ist die steuerliche Behandlung. 

In Deutschland sind thesaurierende ETFs oft steuerlich günstiger als ausschüttende, was Du bei Deiner Entscheidung berücksichtigen solltest.

Besteuerung von Ausschüttenden ETFs

Bei ausschüttenden ETFs werden die Erträge regelmäßig an Dich ausgezahlt, und du zahlst darauf sofort Kapitalertragsteuer. 

Das bedeutet, dass jede Ausschüttung steuerpflichtig ist und Du nur die netto ausgezahlte Summe erhältst.

Die Kapitalertragsteuer liegt in Deutschland aktuell bei 25% zzgl. Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5%.

Besteuerung von Thesaurierenden ETFs

Thesaurierende ETFs sind steuerlich oft günstiger, da Du die Erträge erst beim Verkauf des Fondsanteils versteuern musst. 

Es fällt zwar die sogenannte Vorabpauschale an, jedoch ist diese gering und hat keinen so starken Einfluss auf Deine Rendite wie die regelmäßigen Steuern auf Ausschüttungen. 

Exkurs: Die Vorabpauschale bei thesaurierenden ETFs

Ermittlung des Basisertrags: 

Der Basisertrag wird als fiktiver Gewinn berechnet und entspricht dem Wert des Fondsanteils am Jahresbeginn multipliziert mit 70% des sogenannten Basiszinssatzes, den das Bundesministerium der Finanzen festlegt.

Besteuerung der Vorabpauschale:

Die berechnete Vorabpauschale wird dann mit der Kapitalertragssteuer (25% zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) belastet. Dies führt zu einer Art „Vorabbesteuerung“, selbst wenn keine Ausschüttung erfolgt.

Nachversteuerung bei Verkauf: 

Die Vorabpauschalen, die während der Haltezeit des ETFs gezahlt wurden, werden bei einem späteren Verkauf angerechnet, sodass keine doppelte Besteuerung stattfindet.

Beispiel:

  • Wert der Fondsanteile am Jahresanfang: 10.000 €
  • Basiszinssatz: 2%
  • Basisertrag: 10.000 € * 2% *70% = 140 €

Der Basisertrag von 140 € wird dann als Vorabpauschale versteuert, auch, wenn der ETF nicht verkauft wurde.

regelmaessiges Einkommen Online Boersenschule Besteuerung von ETFs


4. Die richtige Strategie für Dein Ziel

Letztlich hängt die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs davon ab, was Du erreichen willst:

Vermögen aufbauen

Wenn Dein Ziel der langfristige Vermögensaufbau ist, könnten thesaurierende ETFs ideal für Dich sein. 

Sie bieten Dir den Vorteil des Zinseszinseffekts und sind steuerlich oft etwas günstiger.

Regelmäßiges Einkommen erzielen

Wenn Du stattdessen ein regelmäßiges Einkommen generieren möchtest, das Dir finanzielle Freiheit verschafft, sind ausschüttende ETFs sinnvoll. 

Sie bieten Dir vor allem dann eine zusätzliche Einkommensquelle, wenn die Anlagesumme schon eine signifikante Größenordnung erreicht hat (> 100.000 €).


5. Fazit: Langfristige Planung und Strategie sind entscheidend

Ob Du Dich für thesaurierende oder ausschüttende ETFs entscheidest, hängt von Deinen finanziellen Zielen ab. 

Wenn Du ein solides Vermögen aufbauen willst, das langfristig wächst, dann sind thesaurierende ETFs eine gute Wahl. 

Wenn Du jedoch regelmäßiges Einkommen für die Deckung Deiner Ausgaben oder zur Unterstützung Deines Geschäfts suchst, dann könnten ausschüttende ETFs besser passen.

Denke immer daran, dass jede Entscheidung auf einer individuellen Analyse basieren sollte. Analysiere Dein Ziel – möchtest Du Vermögen aufbauen oder ein regelmäßiges Einkommen an der Börse erzielen?

Dean Gröning
Dean Gröning
💶 Dean Gröning - Gründer der Online Börsenschule 👉 2 Jahre Ausbildung zum Bankkaufmann 👉 5 Jahre BWL Studium (Schwerpunkt Bank) 👉 8 Jahre Erfahrung im Optionshandel 👉 20 Jahre Erfahrung im passiven Investieren (Aktien, Fonds & Co.) 🏖️ Ich lebe auf Mallorca und liebe Radfahren, Joggen, das Meer und Coke Zero Zero 😎

Hinweis/Legal Disclaimer:

Alle Beiträge dieser Webseite dienen lediglich der Information und stellen niemals eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf verschiedenster Wertpapiere dar. Der Handel mit börsennotierten Wertpapieren kann erheblichen Kursschwankungen unterliegen, welche zu großen Verlusten bis hin zum Totalverlust führen können. Jede Anlageentscheidung, die Sie aufgrund von Informationen, welche aus diesen Seiten hervorgehen, treffen, basiert auf Ihrer eigenen Vorantwortung, auf eigene Gefahr und auf eigenes Risiko. Die auf dieser Webseite präsentierten Informationen wurden sorgfältig recherchiert, nichts desto trotz übernimmt der Autor keinerlei Gewährleistung für die Aktualität, Richtigkeit oder Vollständigkeit der Inhalte und haftet nicht für materielle und/oder immaterielle Schäden, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der Informationen oder durch die fehlerhafte Nutzung oder unvollständige Inhalte verursacht wurden.

..