Beim Thema Börse denken die meisten Privatanleger an den Vermögensaufbau. Die Basis hiervon ist immer günstig kaufen und später teuer verkaufen. Dein Vermögen wächst dann in Höhe des Differenzbetrags aus Kauf- und Verkaufssumme.
Es gibt jedoch noch eine weitere interessante Möglichkeit beim Börsenhandel: Ein regelmässiges Einkommen erzielen. Hier liegt der Fokus nicht auf dem Kaufen und Verkaufen von Wertpapieren, sondern auf der Erzielung möglichst hoher, stabiler Einkünfte aus Kapitalvermögen. Beispielsweise auf monatlicher Basis.
Beide Varianten kannst Du sehr einfach mit ETFs umsetzen. In diesem Beitrag vergleichen wir mal beide Strategien miteinander.
Ein thesaurierender ETF reinvestiert die Erträge, die er erzielt, direkt in das Portfolio.
Statt Dividenden oder Zinsen an Dich auszuzahlen, wird dieses Geld wieder angelegt und erhöht somit den Wert des Fonds.
Für dich als Investor bedeutet das: Dein Vermögen wächst kontinuierlich und profitiert langfristig vom Zinseszinseffekt.
Stell Dir den Zinseszinseffekt wie den langfristigen Aufbau von Muskelmasse vor.
Du startest mit einem Grundstock an Muskelmasse, und durch konstantes Training und Regeneration wächst Dein Muskel immer weiter – ähnlich wie das Vermögen im ETF durch regelmäßige Reinvestitionen.
Mit jedem zusätzlichen Training wird Dein Muskel stärker, genauso wie der thesaurierende ETF durch wiederangelegte Gewinne langfristig wächst.
Thesaurierende ETFs sind optimal für Dich, wenn Dein Hauptziel der Vermögensaufbau ist und Du das Kapital über Jahre hinweg wachsen lassen willst.
Ein ausschüttender ETF zahlt die Erträge wie Dividenden oder Zinsen regelmäßig an Dich aus.
Du erhältst damit eine konstante Geldquelle, die Du für Deine Ausgaben nutzen oder anderweitig investieren kannst.
Für viele private Investoren ist das regelmäßige Einkommen eine attraktive Option.
Stell Dir das regelmäßige Einkommen durch Ausschüttungen vor wie ein Intervalltraining, bei dem Du kontinuierlich Leistung erbringst und Erfolge siehst.
Bei jeder Ausschüttung erhältst du eine "Belohnung" für Dein Investment, ähnlich wie Du beim Training durch wiederkehrende Einheiten Kraft und Ausdauer kontinuierlich steigerst.
Wenn du als Personal Trainer oder Studiobetreiber regelmässige Geldeingänge beziehen möchtest, sind ausschüttende ETFs ideal.
Besonders, wenn Du aus der "Ansparphase" in jungen Jahren in die "Verbrauchsphase" eintrittst, ist ein Wechsel zur ausschüttenden Variante interessant, da diese wie eine Rente funktioniert.
Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs ist die steuerliche Behandlung.
In Deutschland sind thesaurierende ETFs oft steuerlich günstiger als ausschüttende, was Du bei Deiner Entscheidung berücksichtigen solltest.
Bei ausschüttenden ETFs werden die Erträge regelmäßig an Dich ausgezahlt, und du zahlst darauf sofort Kapitalertragsteuer.
Das bedeutet, dass jede Ausschüttung steuerpflichtig ist und Du nur die netto ausgezahlte Summe erhältst.
Die Kapitalertragsteuer liegt in Deutschland aktuell bei 25% zzgl. Solidaritätszuschlag in Höhe von 5,5%.
Thesaurierende ETFs sind steuerlich oft günstiger, da Du die Erträge erst beim Verkauf des Fondsanteils versteuern musst.
Es fällt zwar die sogenannte Vorabpauschale an, jedoch ist diese gering und hat keinen so starken Einfluss auf Deine Rendite wie die regelmäßigen Steuern auf Ausschüttungen.
Der Basisertrag wird als fiktiver Gewinn berechnet und entspricht dem Wert des Fondsanteils am Jahresbeginn multipliziert mit 70% des sogenannten Basiszinssatzes, den das Bundesministerium der Finanzen festlegt.
Die berechnete Vorabpauschale wird dann mit der Kapitalertragssteuer (25% zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer) belastet. Dies führt zu einer Art „Vorabbesteuerung“, selbst wenn keine Ausschüttung erfolgt.
Die Vorabpauschalen, die während der Haltezeit des ETFs gezahlt wurden, werden bei einem späteren Verkauf angerechnet, sodass keine doppelte Besteuerung stattfindet.
Der Basisertrag von 140 € wird dann als Vorabpauschale versteuert, auch, wenn der ETF nicht verkauft wurde.
Letztlich hängt die Wahl zwischen thesaurierenden und ausschüttenden ETFs davon ab, was Du erreichen willst:
Wenn Dein Ziel der langfristige Vermögensaufbau ist, könnten thesaurierende ETFs ideal für Dich sein.
Sie bieten Dir den Vorteil des Zinseszinseffekts und sind steuerlich oft etwas günstiger.
Wenn Du stattdessen ein regelmäßiges Einkommen generieren möchtest, das Dir finanzielle Freiheit verschafft, sind ausschüttende ETFs sinnvoll.
Sie bieten Dir vor allem dann eine zusätzliche Einkommensquelle, wenn die Anlagesumme schon eine signifikante Größenordnung erreicht hat (> 100.000 €).
Ob Du Dich für thesaurierende oder ausschüttende ETFs entscheidest, hängt von Deinen finanziellen Zielen ab.
Wenn Du ein solides Vermögen aufbauen willst, das langfristig wächst, dann sind thesaurierende ETFs eine gute Wahl.
Wenn Du jedoch regelmäßiges Einkommen für die Deckung Deiner Ausgaben oder zur Unterstützung Deines Geschäfts suchst, dann könnten ausschüttende ETFs besser passen.
Denke immer daran, dass jede Entscheidung auf einer individuellen Analyse basieren sollte. Analysiere Dein Ziel – möchtest Du Vermögen aufbauen oder ein regelmäßiges Einkommen an der Börse erzielen?
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